Fleischkonsum - eine Umweltsünde

Treibhausgase, Flächenverbrauch, Wasserbedarf, Dünge- und Pflanzenschutzmittel im Futtermittelanbau, Antibiotika im Grundwasser usw. die Produktion des Fleisches, das in unseren Metzgereien und Supermärkten liegt, beeinträchtigt die Umwelt auf verschiedene Weise. Und das wiederum beeinflusst unsere Gesundheit. Aber wie umweltschädlich ist die Fleischproduktion nun wirklich?

Auf welche Weise wirkt sich Tierhaltung auf die Umwelt aus?

Da würde man meinen, dass durch die Massentierhaltung im Stall Platz eingespart wurde, aber die meiste Fläche wird gar nicht für die Tierhaltung selbst benötigt, sondern für den Anbau der Futtermittel. Zuchttiere werden meist mit Kraftfutter gefüttert, um das Wachstum zu beschleunigen. Am besten sind dafür Mais oder Soja geeignet. Um Letzteres anzubauen, wird in den natürlichen Lebensraum eingegriffen und tropische Regenwälder werden abgeholzt. So gehen CO2-Speicher verloren und der Klimawandel beschleunigt sich.

Der hohe Wasserverbrauch bezieht sich nicht nur auf das Trinkwasser der Tiere, sondern auch auf die Bewässerung der Futtermittel. Zudem gelangen durch das Düngen der Felder mit Gülle Antibiotika, die dem Tierfutter in der Massentierhaltung beigesetzt werden, als Rückstände in das Grundwasser. Methan, ein Gas, das zum Treibhauseffekt beiträgt, entsteht bei der Verdauung von Wiederkäuern wie Schafen und Kühen. Spätestens wenn die Ausscheidungen der Tiere als Dünger auf den Feldern landen, wird das Gas freigesetzt. Zum Düngen wird zudem oft mit Stickstoff gearbeitet, dieser setzt Lachgas frei. Ein weiteres Gas gelangt in unsere Umwelt bei der Umwandlung von Wäldern, Wiesen und Mooren zu Ackerland: Kohlenstoffdioxid oder auch CO2 genannt. Um die Klimawirkung der Tierhaltung einfacher mit der von anderen menschlichen Aktivitäten vergleichen zu können, werden all diese Gase umgerechnet in diejenige Menge CO2, die die gleiche Wirkung hätte. Laut Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) entstehen 14,5 Prozent aller vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen in der Nutztierhaltung.

Der ökologische Fußabdruck von Fleisch im Vergleich

Lassen Sie uns das Ganze etwas veranschaulichen:

  1. Ein Stück Rindfleisch mit 1.000 Kilokalorien (das sind je nach Fettgehalt etwa 500 bis 850 g Fleisch) benötigt 13,7 m² Fläche, bevor es auf unseren Teller kommt. Ein Brot dagegen hat nur einen Flächen-Fußabdruck von 0,9 m² je 1.000 kcal und Kartoffeln nur 0,3 m².
  2. Zudem wurden für das Stück Fleisch 15.500 Liter Wasser pro Kilogramm verbraucht. Mit dieser Wassermenge könnten Sie über 100 Planschbecken füllen oder 23 Jahre lang zwei Liter Wasser am Tag trinken.
  3. Bei der Produktion von 1 kg Rindfleisch werden im Schnitt 20 Kilogramm CO2 ausgestoßen. Dafür könnten Sie von München aus einen Ausflug in die Alpen oder nach Salzburg machen oder von Hamburg nach Bremen reisen und würden mit einem Benziner mit durchschnittlichem Verbrauch genau so viel CO2 ausstoßen.

„Gefährliche“ Antibiotika?

In der Massentierhaltung verabreichen viele Betriebe den Tieren flächendeckend Antibiotika: Um sie vor gegenseitiger Ansteckung mit Krankheiten zu schützen, um bei kleinen Verletzungen eine Wundinfektion zu verhindern oder um ein schnelleres Wachstum zu fördern. Reste dieser Antibiotika gelangen über die Gülle ins Grundwasser und über den Fleischverzehr direkt in den menschlichen Organismus. Und obwohl Antibiotika so manche lebensbedrohliche Krankheit heilen kann – der dauerhafte Konsum ist riskant. Denn dadurch entwickeln sich früher oder später Bakterienstämme, die gegen bestimmte Antibiotika resistent sind, im schlimmsten Fall gegen mehrere gleichzeitig (multiresistente Keime). Wenn solch ein Stamm bei einem Menschen eine Krankheit auslöst, ist sie nicht mehr mit dem entsprechenden Antibiotikum heilbar. Die Suche nach einem Mittel, das noch wirksam ist, wird dann zum Wettlauf gegen die Zeit. Je mehr verschiedene Antibiotika in der Tierhaltung flächendeckend eingesetzt werden, desto höher wird die Gefahr multiresistenter Keime. Besonders kritisch ist, dass in der Tiermedizin auch sogenannte Reserve-Antibiotika eingesetzt werden. Das sind solche, die bei Menschen nur in Ausnahmefällen verordnet werden dürfen, um genau solche Resistenzen zu vermeiden und im Notfall noch etwas in der Hinterhand zu haben. Der Einsatz in der Tierhaltung umgeht das.

Klimawandel als Gesundheitsgefahr

Durch Treibhausgase und die Abholzung von Wäldern trägt die Massentierhaltung zum Klimawandel bei. Und der wirkt sich, direkt und indirekt, auf die Gesundheit der Menschen aus. Extremwetterereignisse wie Hitzeperioden, Stürme und Überschwemmungen nehmen zu. Diese können u.a. durch Unfälle Menschenleben kosten und sie erhöhen das Risiko für Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Atemwegsbeschwerden.

Weniger Fleisch ist besser für die Umwelt – und für Sie

Zum Schutz der Umwelt und der eigenen Gesundheit ist es daher sinnvoll, den Fleischkonsum zu reduzieren. Das heißt nicht unbedingt, dass alle ganz auf Fleisch verzichten sollen. Schließlich enthält Fleisch auch gesunde Inhaltsstoffe - und ist für viele Menschen ein Stück Lebensqualität. Daher unsere Tipps:

  1. Gönnen Sie sich öfters mal eine leckere vegetarische Mahlzeit. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt maximal 300 bis 600 g Fleisch pro Person und Woche, das sind etwa drei Fleischmahlzeiten. Der Rest sollte durch pflanzliche Kost, Milchprodukte und Eier abgedeckt werden.
  2. Essen Sie Fleisch seltener und dafür bewusst. Statt großer Mengen leisten Sie sich lieber ein kleines Stück qualitativ hochwertiges Fleisch aus artgerechter Haltung. Achten Sie vor allem darauf, dass die Tiere ohne den flächendeckenden Einsatz von Antibiotika aufgezogen wurden. Bio-Siegel garantieren das.


Weiterführende Informationen

Siegelklarheit: Übersicht der Lebensmittelsiegel in Deutschland.

Bundesinformationszentrum Landwirtschaft: Informationen zum klimabewussten Einkaufen.


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